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Mental Load – Resilienz im Spannungsfeld von Verantwortung und Fürsorge

von Frauke Puttfarken

Der Equal Care Day am 29. Februar 2024 rückt die ungleiche Verteilung von Care-Arbeit in den Fokus.

Doch was ist Care-Arbeit eigentlich? Was bedeutet Mental Load und wie kannst Du Dich im Spannungsfeld zwischen Verantwortung und Fürsorge auch um Dich selbst kümmern?

Inhalt 

Care-Arbeit – unsichtbar und unerlässlich

Care-Arbeit umfasst alle Aufgaben, die der Unterstützung und dem Wohlergehen anderer Menschen dienen. Dazu gehört die Kinderbetreuung, die Pflege von Angehörigen, die Haushaltsführung und vieles mehr.

Auch im Team gibt es Care-Arbeiten: wer bucht den Meetingraum? Wer holt externe Referenten am Empfang ab? Wer denkt an Geburtstage und Jubiläen?

Die Zahlen sprechen Bände: Frauen in Deutschland leisten durchschnittlich 50% mehr Care-Arbeit als Männer. Die ungleiche Verteilung von Care-Arbeit hat weitreichende Folgen:

  • Sie führt zu Ungleichheit in der Bezahlung und Karrierechancen.
  • Sie verhindert die volle Teilhabe – gerade von Frauen – in allen Lebensbereichen.
  • Sie trägt zur Überlastung und Erschöpfung von Menschen bei.

Was ist Mental Load?

Am besten lassen wir hier die Expert*innen vom Equal Care Day Deutschland sprechen:

Mental Load bezeichnet die Last der alltäglichen, unsichtbaren Verantwortung für das Organisieren von Haushalt und Familie im Privaten, das Koordinieren und Vermitteln in Teams im beruflichen Kontext sowie die Beziehungspflege und das Auffangen der Bedürfnisse und Befindlichkeiten aller Beteiligten in beiden Bereichen.

Neben Planung und Organisationen von Terminen, Einkäufen und der Erziehungs- und Beziehungsarbeit beinhaltet Mental Load auch die ständige Sorge darum, dass alles reibungslos verläuft.

Mental Load bezeichnet also nicht nur die Aufgabe selbst, sondern die psychische Belastung der Verantwortung und der Übersicht. Weihnachten ist ein wunderbares Beispiel, um die oft unsichtbaren Verantwortlichkeiten und Mental Load zu verdeutlichen:

  • Wer plant die Mahlzeiten und Einkäufe?
  • Wer kennt die Allergien der eingeladenen Familienmitglieder?
  • Wer hat im Verlauf des Jahres Ideen gesammelt für mögliche Geschenke?
  • Wer tröstet die Kinder, wenn der Weihnachtsmann nicht das ersehnte Geschenk bringt?

Oft kreisen gerade bei wichtigen Festen oder Ereignissen die Gedanken unaufhaltsam. Wenn die Überlast länger anhält, zeigen sich dann beispielsweise folgende Symptome: Konzentrationsprobleme, Gedankenkarusselle, Infektanfälligkeit, Erschöpfung und Müdigkeit sowie Schlafstörungen.

Die ständige Anspannung schädigt Deiner psychischen und auch körperlichen Gesundheit. Es ist daher wichtig für Entlastung und eine gerechte Verteilung von Care-Arbeit zu gewährleisten – in Familien und im Team.

Was kannst Du tun, um Care-Arbeit gerechter zu verteilen?

Der Equal Care Day ist ein Anlass, um nicht nur über die Ungerechtigkeit in der Care-Arbeit zu sprechen, sondern sich auch dafür einzusetzen, dass diese Arbeit gerechter gestaltet und so die mentale Last verteilt wird.

Dafür braucht es unter anderem:

  • Sichtbarkeit für geleistete Care-Arbeiten
  • Aufwertung und Bezahlung von Care-Arbeit
  • Eine gerechtere Verteilung von Care-Arbeit zwischen Männern und Frauen

Du kannst dazu beitragen, dass die Care-Arbeiten in Familien und Unternehmen nicht weiter „unsichtbar“ sind.


Es gibt dafür zum Beispiel einen Online Mental Load Test, den ihr gemeinsam in der Familie oder im Team machen könnt! So könnt ihr die vielen ungesehenen Aufgaben im Alltag sichtbar machen und Euch dazu austauschen, welche gedankliche und emotionale Last diese Aufgaben auslösen. Versucht dabei den Austausch wertschätzend und ohne Vorwürfe zu gestalten.

Warum finden wir den Test gut?

  • Ihr lernt gemeinsam über die vielen ungesehenen Aufgaben im Alltag und könnt Euch über die Herausforderungen anhand des Tests austauschen.
  • Die Sichtbarkeit ermöglicht eine gerechte Verteilung der Aufgaben.
  • Care-Aufgaben können nun genauso anerkannte und gewürdigt werden, wie Nicht-Care Aufgaben (in dem Weihnachtsbeispiel: den Weihnachtsbaum ins Wohnzimmer tragen).

Die Paare, die zu mir ins Coaching kommen, teilen oft in der Theorie die Vorstellung einer gerechten Arbeitsteilung zu Hause. Die Praxis sieht häufig jedoch anders aus. Hier kann der Mental-Load-Test in einem ersten Schritt die Türen öffnen. Auf dieser Basis können die Paare dann gemeinsam nach vorne schauen und die Aufgaben fairer verteilen.

sagt Erfahrungsexpertin Daniela Hadem-Kälber

Hier geht es zu den Tests für die Partnerschaft und auch für den Arbeitsalltag: https://equalcareday.de/mental-load/#_test

Wie kann ich Selbstfürsorge üben?

Care-Arbeiten sind oft Aufgaben die Fürsorge und Mitgefühl brauchen. Du kümmerst Dich um andere, versorgst sie und stellst sicher, dass es allen gut geht!

Und was ist mit Dir?

Kümmerst Du Dich genauso auch um Dein eigenes Wohlergehen? Bist Du mitfühlend mit Dir, wenn mal etwas nicht klappt? Bist du selbst-fürsorglich?

Auf Dauer ist eine hohe Anspannung und ein hohes Stresslevel nicht förderlich für Deine Gesundheit – daher sind Selbstmitgefühl und Selbstfürsorgen wichtig Elemente für Deine Resilienz!

Nimm Dir also Zeit zum Entspannen und Akku aufladen. Tue Dir selbst etwas Gutes und stelle sicher, dass auch Deine Bedürfnisse erfüllt werden.

Ein einfach erster Schritt ist der folgende:

Überlege Dir was Dir gut tut, was Dir Spaß und Freunde macht.

Vielleicht nimmst Du das Hobby wieder auf, liest mal wieder dein Lieblingsbuch oder triffst einen Freund zum regelmäßigen Austausch.

Gerade soziale Beziehungen geben uns Halt und Kraft. Der Austausch mit anderen Menschen, die uns verstehen und unterstützen, kann uns helfen, mit den Herausforderungen des Lebens besser umzugehen. Sie stärken unsere Resilienz!

Wenn es Dir schwer fällt längere Zeitfenster für das Treffen mit Freunden zu finden, dann starte doch mit einem Telefonat oder einem gemeinsamen Spaziergang zum Feierabend.

Es ist absolut okay mit kleinen niedrigschwelligen Veränderungen anzufangen, auszutesten was für Dich aktuell gut klappt, und womit Du Dich wohl fühlst.

In hoch Stressphasen vergesse ich manchmal wirkliche Pausen zu machen – und das macht sich dann bemerkbar: Ich schlafe schlecht und der Stress vermehrt sich zunehmend. Mir hilft dann schon ein kurzes Telefonat mit einer Freundin oder eine kurze Spazierrunde. So schaffe ich mir wieder mehr Freiraum und Kraft.

sagt Erfahrungsexpertin Frauke Puttfarken.

Wie motiviere ich mich selbst?

Feiere auch die kleinen Veränderungen!

Du hast es heute geschafft Deinen Kaffee in Ruhe zu trinken?

Wunderbar, das ist ein schöner kleiner Moment für Dich!

Mach Dir immer wieder auch diese kleinen Momente bewusst, in denen Du gut für Dich gesorgt hast, Dich gefreut oder gelacht hast.

Dankbarkeit für die kleinen Dinge im Leben und die Konzentration auf positive Momente können dazu beitragen, unsere Perspektive zu verändern, und uns auf das Gute im Leben zu fokussieren.

Mehr hierzu kannst Du im Blogartikel zum Thema „Dankbarkeit – Dein Weg zum Glück“ lesen. https://www.erfahrungsexpert-innen.de/dankbarkeit-dein-weg-zum-glueck/

Was ist der Equal Care Day und was hat das mit die erfahrungsexpert*innen zu tun?

Der Equal Care Day ist eine unabhängige und zivilgesellschaftliche Initiative. Sie will Gleichgesinnte zusammenbringen, und damit für mehr Sichtbarkeit, Wertschätzung und faire Verteilung von Care-Arbeit sorgen. Hierbei sollen die unterschiedlichen Care-Bereich nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern über eine breite Definition gemeinsame, nachhaltige Lösungen entwickelt werden.

Wir finden dies ein wichtiges Anliegen!

In unseren Resilienz Trainings erleben wir viele Menschen, die den Spagat zwischen familiären und beruflichen Aufgaben und Verantwortlichkeiten täglich bewältigen. Sie erarbeiten sich in unseren Kursen Handlungsoptionen für einen guten Umgang mit herausfordernden Situationen, Stress und Krisen.

In vielen Beispielen hören wir auch von Situationen, die als Mental Load beschrieben werden können – und wir möchten uns daran beteiligen für dieses wichtige Thema einen offenen Austausch herzustellen.

In ganz Deutschland finden am 29. Februar 2024 Veranstaltungen zum Equal Care Day statt. Hier findet ihr mehr zu den geplanten Veranstaltungen https://equalcareday.de/

Und auch wir haben uns eine Veranstaltung für den 29. Februar ausgedacht.

Die kostenlosen Online-Veranstaltung mit dem Titel „Mental Load in der Partnerschaft – Wie können Aufgaben gerecht verteilt werden?“ zeigt Euch wie viele kleine Teilaufgaben sich hinter den alltäglichen Aufgaben verbergen, und was Care-Arbeit mit dem Resilienzfaktor Rollenklarheit / Opferrolle verlassen zu tun hat.

Hier geht es zu mehr Informationen und der Anmeldung https://www.erfahrungsexpert-innen.de/termine/mental-load-in-der-partnerschaft-wie-koennen-aufgaben-gerecht-verteilt-werden/

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Bildquellen:
Titelbild Frau/Uhr: geralt/Pixabay
Hände alt/jung: Sabine van Erp/Pixabay
Hände zusammen: StockSnap/Pixabay
Frau mit Kaffee: Iqbal Nuril Anwar/Pixabay
Pinsel: Rudy and Peter Skitterians/Pixabay

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