„Froh zu sein bedarf es wenig, und wer froh ist, ist ein König!“
Kurz und prägnant ist dieser Kanon, den wir alle noch aus der Schulzeit kennen. Sofort können fast alle mitsummen und es ist ein wahrer Ohrwurm. Doch, ist es wirklich so einfach „froh“ zu sein, wie das Kinderlied verspricht? Was braucht man dazu? Und was bedeutet „froh“ überhaupt?
Inhalt:
Was ist Glück überhaupt?
Wie bleibe ich dauerhaft glücklich?
Was hat Dankbarkeit mit Glück und Zufriedenheit zu tun?
Was ist das Gegenteil von Dankbarkeit?
Wie kann ich Dankbarkeit trainieren?
Und was kann ich noch tun, um glücklich zu werden?
Im Wörterbuch stehen neben „froh“ folgende Synonyme: „ausgelassen“, „beschwingt“, „erfreut“, „glücklich“, und auch „beruhigt“, „erleichtert“, „zufrieden“. Das Spektrum der Möglichkeiten was „froh“ bedeutet ist also breitgefächert, wobei „Glück“ und „Zufriedenheit“ die beiden großen Emotionen sind, die uns in der heutigen Welt viel beschäftigen.
Wir Menschen sind immer auf der Suche nach dem Glück! Und auch durch Regierungen weltweit wird Glück als wichtiges Gut betrachtet: das Streben nach Glück ist zum Beispiel Teil der Verfassung der USA, und im Königreich Bhutan wird das „Bruttosozialglück“ gemessen.
Was ist Glück überhaupt?
Glück – das Hochgefühl, was wir suchen – ist eine chemische Reaktion im Gehirn:
Bestimmte Neuronen im Mittelhirn werden aktiv, wenn wir etwas erleben, was besser ist als erwartet. Sie stoßen den Botenstoff Dopamin aus und leiten diesen an bestimmte Areale im Vorderhirn und Frontalhirn weiter. Die dortigen Neuronen produzieren dann opium-ähnliche Stoffe – wir fühlen uns euphorisch und glücklich!
Dies führt dazu, dass unser Gehirn besser funktioniert und wir aufmerksamer sind. Wir speichern die Information zum Geschehenen ab und lernen daraus, was uns gut tut.
Wie bleibe ich dauerhaft glücklich?
Unser Gehirn ist allerdings nicht darauf ausgelegt dauerhaft Glück zu empfinden. Es ist daher wichtig, dass das euphorische Hochgefühl auch wieder abflaut. Und doch führt die gespeicherte Information dazu, dass das Gehirn süchtig nach diesem Gefühl wird und sich auf das Streben nach Glück fokussiert.
Dauerglück ist für unser Gehirn also nicht aushaltbar. Doch der etwas bodenständigere und vielleicht weniger spektakuläre kleine Bruder, die Zufriedenheit, ist absolut alltagstauglich und lässt sich als die Basis ausbauen, von der aus wir uns immer wieder kopfüber ins Glück stürzen können.
Was hat Dankbarkeit mit Glück und Zufriedenheit zu tun?
Um die Basis von Zufriedenheit zu schaffen und zu erhalten, ist eines der Kernelemente die Dankbarkeit.
Dankbarkeit kennen wir oftmals als Reaktion zum Beispiel auf eine angebotene Unterstützung. Sie ist allerdings mehr als nur ein „Danke“ oder eine Packung Merci-Schokolade. Dankbarkeit ist eine Haltung und eine Fähigkeit, die es uns ermöglicht positive Dinge im Leben wahrzunehmen, anzunehmen und wertzuschätzen.
Schon der Fokus ein paar Mal am Tag auf etwas wofür wir dankbar sind, hilft uns die Welt mit einem positiven Blick zu sehen.
„Auf Dauer nimmt die Seele die Farbe der Gedanken an.“
Marc Aurel, römischer Kaiser
Dabei gibt es kein Rezept, für was man dankbar sein kann. Dies ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich – für die Einen ist es ein lieber Mensch an der Seite, für Anderen die Zeit mit Freunden und für wieder Andere eine Reise.
Für mich steckt Dankbarkeit in vielen Dingen – ich bin dankbar dafür, dass ich die Erfahrungen gemacht habe, die ich gemacht habe. Auch wenn dies nicht immer leicht war, konnte ich daraus für mich eine Menge mitnehmen. Ohne diese Erfahrung würde mir etwas fehlen. Und gerade während der Genesung von meinem Burnout- habe ich gelernt, auch die kleinen Dinge zu sehen und wertzuschätzen, für die ich vorher oft einfach zu schnell war.
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Was ist das Gegenteil von Dankbarkeit?
Das Gegenteil von Dankbarkeit ist „Dinge als gegeben hinnehmen“ und das Anspruchsdenken. Ich wertschätze nicht, dass etwas da ist, da ich es nicht anders erwartet habe oder davon ausgehe es genauso zu erhalten. Und Glück entsteht ja genau dadurch, dass wir etwas erleben, dass besser ist als erwartet – diese Art der Einstellung verhindert also das Erleben von Glück.
Ich reise unheimlich gerne. Reisen ist spannend, und oft überraschend! Für mich ist jede Reise auch eine wunderbare Reflexion und ich bin bei der Rückkehr wieder dankbar für die Dinge, die ich zu Hause oft als gegeben hinnehmen und im Alltag nicht wahrnehme. Egal, ob dies eine stabile Stromversorgung, oder ein funktionierendes Bahnnetz ist, das mich verlässlich von A nach B bringt – gelegentliche Verspätungen hin oder her! Der Perspektivwechsel hilft mir bei der Wertschätzung und Dankbarkeit.
Wie kann ich Dankbarkeit trainieren?
Natürlich lässt sich Dankbarkeit trainieren. Es gibt einfache Übungen, die uns helfen die Gedanken auf das Positive zu lenken, und Dinge zu sehen, für die man dankbar sein kann. Diese Übungen sind gerade für die Menschen gut, die das Gefühl haben, dass in ihrem Leben (zurzeit) nicht viel Gutes passiert.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass einige Menschen mit dem Thema Dankbarkeit Schwierigkeiten haben, weil sich bei ihnen so ein Bild einer überdrehten, alles großartig-findenden Grinsekatze einstellt. Doch für mich geht es bei Dankbarkeit nicht darum, auf jeden Fall alles immer toll zu finden – das könnte ich gar nicht! Für mich ist es einfach eine Art die Welt zu sehen und positive Energie auch aus den kleinen Dingen zu ziehen. Trotzdem kann ich auch mal Dinge richtig Sch… finden und traurig sein. Das gehört genauso zum Leben dazu, macht allerdings mein Leben nicht aus.
Übung 1: Dankbarkeitstagebuch
Besorge Dir ein kleines Notizheft. Nimm Dir jeden Abend ein paar Minuten Zeit, und schreibe 3 Dinge auf für die Du heute dankbar bist. Schreibe nicht mechanisch nur Dinge auf, sondern denke nochmal an die Situation zurück, und fühle die Dankbarkeit beim Schreiben nochmal. Vielleicht kannst Du die Dankbarkeit sogar irgendwo im Körper wahrnehmen? Ein wohliges Gefühl, Wärme.
So sammelst Du Tag für Tag ein paar Momente, für die Du dankbar bist. Du kannst immer wieder nachschlagen und siehst: So schlecht ist es gar nicht! Außerdem hilft Dir diese Übung den Blick für die guten Dinge zu schärfen und Du stärkst so Deine Resilienz. Und zusätzlich soll das Dankbarkeitstagebuch auch für bessern Schlaf sorgen!
Übung 2: Bohne-Übung
Besorge Dir ein paar weiße Bohnen oder kleine Kieselsteine. Tue morgens eine Handvoll in Deine linke Hosentasche. Immer wenn Du während des Tages dankbar bist, nimmst Du eine Bohne oder einen Kieselstein und tust ihn von der linken in die rechte Hosentasche. Am Ende des Tages wirst Du sehen: es gab Momente der Dankbarkeit in Deinem Alltag. Und vermutlich mehr als Du gedacht hättest.
Für die Menschen, die schon oft dankbar sind, und noch mal etwas Neues ausprobieren wollen, ist die 3. Übung gedacht:
Übung 3: Danke sagen
Schreibe einen Brief oder eine Postkarte an jemanden, und drücke Deine Dankbarkeit aus. Dafür, dass die Person in Deinem Leben ist, oder für etwas, was die Person für Dich getan hat.
Ein „Danke, dass Du da bist“ oder „Ich denke an Dich“ per Kurznachricht geht natürlich auch. Und falls es Dir lieber ist, kannst Du diese Übung auch in Gedanken tun – schließe einfach die Augen, denke an die Person und spüre die Dankbarkeit.
Ich freue mich, wenn mir jemand ein ernst gemeintes „Danke“ sagt oder mir ein wertschätzendes Feedback gibt. Früher konnte ich das nicht gut annehmen. Ich habe schnell abgewunken, auch wenn ich eigentlich genau diese Wertschätzung gerne gehört habe. Heute kann ich es besser annehmen und genießen – ein schönes Gefühl!
Und was kann ich noch tun, um glücklich zu werden?
Mit der Übung von Dankbarkeit gehst Du den wichtigsten Schritt auf der Suche nach dem Glück schon. Doch natürlich kannst Du noch weitere Dinge tun, um ein glückliches und erfülltes Leben zu führen. Hier unsere Liste von 8 Tipps:
- Bewege Dich in der Natur. Die frische Luft und eine gute Portion Tageslicht heben die Stimmung.
- Meditiere oder mache andere Dinge, die Dich entspannen. Du kommst zur Ruhe und bist achtsam mit Dir selbst.
- Schlafe ausreichend, dann bist Du morgens ausgeruht und weniger anfällig für negative Gedanken.
- Übe Dich in Zuversicht und Optimismus.
- Lächle! Lächle den Kassierer im Supermarkt an, die Busfahrerin, den Nachbarn im Treppenhaus oder die Hundebesitzerin im Park. Du wirst Dich direkt besser fühlen und es entsteht ein „Schneeball-Effekt“.
- Helfen und sich für andere einsetzen führen dazu, dass Du Dich besser fühlst. Ob es die Unterstützung für die Nachbarin beim Tüten tragen oder ein regelmäßiges freiwilliges Engagement ist – schon 2 Stunden die Woche reichen aus, um einen positiven Effekt zu haben.
- Schmiede Pläne – Zukunftsorientierung ist eine der Säulen der Resilienz und unterstützt Dich dabei dein Leben so zu gestalten, wie Du es brauchst.
- Verbringe Zeit mit den Menschen, die Du magst. Ob es Familie oder Freunde sind, ein soziales Netzwerk mit dem Du Dein Leben teil kannst und gemeinsam Lachen kannst, ist ein wichtiger Baustein für ein erfülltes Leben.
Für mich bedeutet Zufriedenheit und auch Glück achtsam mit mir und meinen Bedürfnissen zu sein und dafür zu sorgen, dass es mir gut geht. Natürlich fällt es mir nicht immer leicht meine Bedürfnisse zu priorisieren, und ggf. sogar über die von anderen zu stellen. Doch ein kleiner Satz mir geholfen einen besseren Umgang damit zu bekommen und vor allem, das schlecht Gewissen abzulegen: Bei der Durchsage der Sicherheitshinweise vor dem Start des Flugzeugs heißt es: „Im Fall eines Druckabfalls, setzen Sie erst sich selbst die Sauerstoffmaske auf, bevor Sie anderen helfen!“ – ich tue niemandem einen Gefallen, wenn ich mich selbst nicht zuerst versorge.
Übrigens haben die Vereinten Nationen den 20. März als „International Day of Happiness“ festgelegt, um damit zu betonen wie wichtig Glück und Wohlbefinden als Ziele für alle Menschen auf der Welt und die gesellschaftliche Weiterentwicklung sind – Wie werdet ihr feiern?
Links zu noch mehr Details zum Thema Glück und Dankbarkeit:
https://www.ardalpha.de/wissen/psychologie/glueck-gluecksforschung-weltglueckstag-gluecklich-tag-des-gluecks-100.html
https://www.journalofhappinessandhealth.com/index.php/johah
https://worldhappiness.report/ed/2022/
https://www.oecdbetterlifeindex.org
Bildquellen:
Blumen: KAVOWO/Pixabay
Frau: StockSnap/Pixabay
Titelbild Thank you: Ryan McGuire/Pixabay
Frauke Puttfarken ist Prozessbegleiterin & Beraterin, Moderatorin & Trainerin in Hamburg
1 Gedanke zu „Dankbarkeit – Dein Weg zum Glück!“