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Was psychische Gesundheit mit Ballon fahren gemeinsam hat

Was haben Resilienz und psychische Gesundheit mit Ballon fahren zu tun? Mehr als wir denken! Lenken kann man einen Ballon nicht. Denken Sie? Doch, das Navigieren ist möglich, auch bei ungünstigen Windverhältnissen  – und so ist es auch mit unserer Resilienz.

Die psychische Gesundheit und Resilienz selbst steuern

Wesentliche Aspekte einer psychischen Stabilität und Gesundheit sind die Selbstwirksamkeitserwartung und die Kontrollüberzeugung. Die Selbstwirksamkeitserwartung bezeichnet die „Erwartung einer Person, aufgrund eigener Kompetenzen gewünschte Handlungen erfolgreich selbst ausführen zu können“ (Albert Bandura) und Kontrollüberzeugung beschreibt ob ein Mensch „glaubt, dass das Auftreten eines Ereignisses abhängig vom eigenen Verhalten ist, ob also der Ort der Kontrolle innerhalb oder außerhalb des Individuums liegt.“ (Julian B. Rotter)

Und wie beim Ballon fahren ist es eine Sache von Wirksamkeit und Kontrolle, und wie sehr ich daran glaube beides zu haben, ob ich den Ballon steuern kann oder nicht (oder glaube, es zu können).

Ballon fahren kann man trainieren – Resilienz auch

Und so wie ich Ballon fahren lernen kann, kann ich auch meine Resilienz aktiv üben und damit Einfluss auf meine psychische Gesundheit nehmen.

Resilienz – die Fähigkeit, in belastenden Situationen psychisch stabil zu bleiben. [1]

Resilient zu sein, bedeutet ja, mit belastenden Lebenssituationen umgehen zu können, ohne sich seelisch und emotional „aus der Bahn werfen“ zu lassen. Während manche Menschen an Krisen zerbrechen, stehen andere immer wieder auf. Sie verfügen über eine hohe Resilienz. Die gute Nachricht: Resilienz ist trainierbar. Jeder und Jede kann die eigene seelische Widerstandsfähigkeit ausbauen und resilienter werden.

Wie geht das?
Zurück zu dem Beispiel. Wie beim Ballon fahren kann ich lernen:

  • Wie kann ich steigen? – Was gibt mir Auftrieb?
  • Wie kann ich sinken? – Was erdet mich?
  • Wie kann ich navigieren und gegensteuern? – Wie kann ich erkennen wie es mir geht und bei Bedarf gegensteuern?

Wie kann ich steigen? – Was gibt mir Auftrieb?

Im Ballon gibt es die Brenner, die für Auftrieb sorgen. Sie sind an Gasflaschen angeschlossen. Meist gibt es mehrere Brenner, die unabhängig voneinander arbeiten, so dass nie alle gleichzeitig ausfallen können. Wenn ich schnell steigen möchte, heize ich mehr. Will ich fallen, so lasse ich eine Zeit lang die Temperatur im Ballon abkühlen, so dass der Ballon sinkt [2].

Für unsere psychische Gesundheit ist es ebenso wichtig zu wissen, was uns Auftrieb gibt. Auftrieb im Sinne von „das gibt mir ein gutes Gefühl“, „dabei fühle ich mich wohl“, „das motiviert mich“, „das macht mich glücklich“ oder „das zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht“.

Fangen Sie doch gleich mal an und schreiben 3 Dinge auf, die Ihnen Auftrieb geben (wir erinnern uns: Wenn es mehrere Dinge gibt, gibt es noch Möglichkeiten, wenn eines wegfällt).

Wie kann ich sinken? – Was erdet mich?

Wie oben beschrieben, kann man den Ballon abkühlen lassen, um zu sinken. Genauso ist es möglich und notwendig, ab und zu die Seele, oder das Gemüt etwas „abzukühlen“.  Dafür macht es Sinn sich zu fragen: Was erdet mich?

Das bedeutet nicht, dass Sie etwas „runterziehen“ soll, bspw. auf den Boden der Tatsachen. Hier geht es darum, Strategien zur Verfügung zu haben, um sich selbst zu regulieren, zu entspannen und einen klaren Kopf zu bekommen.

Welche 3 Aktivitäten fallen Ihnen ein, die Sie „erden“, d.h. entspannen und durchatmen lassen?

Soll der Ballon besonders schnell sinken, kann man das sogenannte Parachute-System benutzen: Eine rote Leine, an der gezogen wird, um schnell Luft entweichen zu lassen und den Ballon abzusenken [2].

Haben Sie auch ein Parachute-„Schnell-Entspannungs“-System, um sich schnell zu regulieren? Was könnte das sein?

Wie kann ich navigieren und gegensteuern? – Wie kann ich erkennen wie es mir geht und bei Bedarf gegensteuern?

Ein_e Ballonfahrer_in ist den Wind- und Wetterverhältnissen nicht hilflos ausgeliefert. Er_Sie verwendet Hilfsmittel, um sich in der Luft zu bewegen und zu navigieren, den Überblick zu behalten und sich zu orientieren. Dazu gehören:

  • Landkarten
  • Variometer mit Höhenmesser und Temperaturanzeige
  • Global Position System (GPS) und auch ein
  • Fernglas, um Schilder oder Objekte in der Ferne auszumachen.

Diese Helferlein unterstützen die Pilot_innen, ihre Route zu planen und bei Bedarf auf Wind und Wetter zu reagieren.

Wie sie können auch wir ein besonderes Hilfsmittel nutzen, um zu erkennen, wo bzw. wie wir uns „befinden“ – d.h. wie es uns gerade geht. Dies ist ganz wichtig, denn nur so können wir entsprechende Maßnahmen ergreifen – und entweder für Auftrieb oder aber für Entspannung sorgen.

Dieses Hilfsmittel ist die Achtsamkeit.

Achtsamkeit bedeutet: Auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein – bewusst, im gegenwärtigen Augenblick und ohne zu urteilen. (Jon Kabat-Zinn)

Durch Achtsamkeit kann ich lernen, auf mich zu achten, meine Körperempfindungen, die eigenen Emotionen und Befindlichkeiten wahrzunehmen. Achtsamkeit hilft uns, den Fokus nicht zu verlieren, sie ist GPS (Wie ist mein aktueller Zustand?), Höhenmesser und Temperaturanzeige (Was/Wie fühle ich (mich)?) und Landkarte (Wo stehe ich und wo will ich hin?) in Einem.

Und nun sind Sie wieder dran: 
Kennen Sie schon Achtsamkeitsübungen, die Ihnen helfen Ihren gegenwärtigen Zustand wahrzunehmen? Schreiben Sie sie doch auf und erinnern sie sich beim nächsten Mal daran, wenn der Wind sie aus der Balance zu wehen droht!

Oder besuchen Sie unser Resilienztraining! Hier üben wir alle 3 Strategien ein, wie in einem Fahrtraining für den eigenen Resilienz-Ballon des Lebens.

 

[1] https://praxistipps.focus.de/resilienz-trainieren-so-steigern-sie-die-seelische-widerstandskraft_101284

[2] https://www.ballonservice.de/technik.htm