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Wie kann ich liebevoll auf mein Jahr zurückblicken, auch wenn alles nicht so lief, wie es geplant war? 

Der liebevolle Jahresrückblick. 

von Susan Masshafi 

Inhalt 

Das Jahr neigt sich mit schnellen Schritten dem Ende zu. Und ich frage mich, geht es nur mir so, dass das Jahr gefühlt wie im Expresszug an mir vorbeigerauscht ist? 


Nun ist es Dezember und ich blicke auf mein Jahr zurück.  Es ist so viel passiert. Viel Schönes, aber auch einige Enttäuschungen. Plötzlich schießen verschiedene Gedanken in meinen Kopf und ich spüre Freude, Dankbarkeit, Angst, Neugier und Enttäuschung. 



Ich nehme wahr, dass ich ein bisschen enttäuscht bin und habe mich gefragt: Was ist passiert? Was hat mich gehindert, diese Ziele und Pläne umzusetzen? Habe ich mir zu viel vorgenommen?

Leben ist das, was passiert, während du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen. 

(aus dem Lied „Beautiful Boy“, von John Winston Lennon (1940 – 1980). Er war ein britischer Sänger, Songwriter und Friedensaktivist.) 

Welche äußeren und inneren Faktoren beeinflussen Ziele? 


Zunächst habe ich mich gefragt, welche äußeren und inneren Faktoren die Zielsetzung beeinflussen. Man kann sich die tollsten Pläne für jeden seiner Lebensbereiche machen, jedoch passieren so viele Dinge, die wir als Einzelner nicht beeinflussen können.  

Dinge, auf die wir wenig bis keinen Einfluss haben. Dazu gehören externe Einflüsse aus dem eignen sozialen Umfeld (Familie, Kollegen, Freunde, Nachbarn), Umwelteinflüsse, sowie externe Ereignisse (Corona, Krieg, Inflation, Wirtschaftslage, Tod, Erkrankung), die allgemeine Lebensbedingungen (Wohnort, Beruf, Einkommen, Vermögen) von außen her beeinflussen können.  
Natürlich spielen auch interne Faktoren eine Rolle, weshalb man seine vorgesteckten Ziele oder Pläne nicht erreichen konnte.

Dazu gehören, sehr selbstkritisch oder zu perfektionistisch mit sich umzugehen. Oder man setzt sich viele große Ziele, hat aber zu wenige Ressourcen dafür. Angst vor Ablehnung oder vor Sichtbarkeit spielt vielleicht auch noch eine Rolle. 

Ich persönlich habe auch festgestellt, dass sich meine Interessen im Laufe des Jahres auch leicht verändert haben.  Das hatte dazu geführt, dass ein Ziel, dass ich mir in meiner Jahresplanung am Anfang des Jahres gesetzt hatte, einfach sich nicht mehr stimmig für mich angefühlt hatte. 


Was ist stattdessen passiert? 

Ich hatte mir dieses Jahr vorgenommen, viel mehr mit meinem Coaching-Business in die Sichtbarkeit zu kommen. Ich wollte regelmäßig tolle Social Media Beiträge oder Live-Gespräche mit anderen Coaches auf Instagram oder Facebook veröffentlichen.

Was hat mich daran gehindert, dieses Ziel zu erreichen? War es mein Drang nach Perfektionismus oder meine Angst vor Ablehnung?
Ich denke, es war ein Mix aus verschiedenen Faktoren.  Ich hatte mir einfach zu viel dieses Jahr vorgenommen und meine Zeit, die ich zur Verfügung hatte, unterschätzt.

Meine meisten zeitlichen Ressourcen (neben dem Beruf) gingen an meine beiden Ausbildungen. Ich habe dieses Jahr meine zweijährige psychologische Astrologie-Ausbildung und meine vom Dachverband zertifizierte „Systemische integrative Berater-Ausbildung“ erfolgreich beendet. Gerade die systemische Ausbildung hat mir persönlich viel abverlangt. In so einer Ausbildung lernt man ja nicht nur viele wundervolle systemische Interventionen (Übungen), sondern man schaut auch in seine eigene Psyche und beleuchtet seine eigenen Schattenthemen.

Das braucht auch Zeit. Zeit, die ich nicht für mich eingeplant hatte. Denn woher wusste ich, dass hier und da noch was in meinem Unterbewussten schlummerte? Ich habe in den letzten Jahren unzählige Fortbildungen im Bereich Psychologie, Coaching und Persönlichkeitsentwicklung gemacht. Ich habe eine achtsame Lebensweise förmlich verinnerlicht und schon viel an meinen persönlichen Themen gearbeitet. Und doch gab es da noch ein paar unbewusste Themen, die durch diese sehr intensive Ausbildung zum Vorschein kamen.

Wenn man sich nun mit seinen eignen Themen auseinandersetzt, bleibt nicht sehr viel Zeit, sich auf das Äußere zu fokussieren. Ich habe meine Zeit gebraucht, die Themen zu verarbeiten und die Lösungen zu integrieren. 


Das Äußere war mein Social Media Auftritt. Wie möchte ich mich in der Öffentlichkeit zeigen? Wie positioniere ich mich in dem überfüllten Coaching-Markt? Welche Themen möchte ich ansprechen? Wie bekomme ich mehr Follower auf Social Media? 


Es fiel mir schwer, in dieser Zeit, mich zusätzlich noch mit meiner Außenwirkung zu befassen. Ich fühlte mich innerlich gehetzt. Zum einen benötigte ich die Zeit für meine Persönlichkeitsentwicklung und zum anderen war da noch die Vermarktung meines Coaching-Business. Ich habe gemerkt, dass dieser Stress selbst auferlegt war. Und mich deshalb gefragt: Wie kann ich liebevoll mit meiner Selbstkritik umgehen?

Wie kann ich liebevoll mit meiner Selbstkritik umgehen? 

An Stelle, dass ich mich verurteile, dass ich nicht alle meine selbstgesteckten Jahresziele erfolgreich erreicht habe, übe ich mich in: 

  • Selbstreflexion: Ich schaue mir meine Ziele an und analysiere, was ist gut gelaufen und was möchte ich im nächsten Jahr anders machen? 
  • Akzeptanz: Ich akzeptiere, die äußeren und innere Faktoren (siehe oben), die eine entscheidende Rolle in der Erreichung oder dem Scheitern meiner Ziele geführt haben.  
  • Lösungsorientierung: Ich lerne aus meinen Erfahrungen und finde Lösungen, wie ich meine Wünsche und Bedürfnisse mit meinen neuen Zielen nun besser in meiner Jahresplanung mitaufnehmen kann.  
  • Achtsamkeit: Ich baue genügend zeitlichen Puffer für die verschiedenen Projekte ein, damit ich auch für unerwartete Eventualitäten gerüstet bin und mir nicht zu viel eigenen kreierten Stress aufhalse. 
  • Selbstmitgefühl: Ich versuche meinen inneren Kritiker leiser zu drehen, indem ich freundlicher und wohlwollender mit mir selbst spreche. Auch das Teilen von Erfahrungen ist hier hilfreich, da es vielen so geht. 

Weshalb ist Selbstmitgefühl bei der Jahresrückschau besonders wichtig? 

Wenn man auf das Jahr rückblickend schaut, kommen einem viele Situationen vor Augen. Es kann sein, dass man sich mehr auf die negativen als auf die positiven Erlebnisse fokussiert.

Das liegt daran, dass negative Erlebnisse oft mit sehr tief sitzenden Emotionen wie Angst, Scham, Wut oder Trauer verknüpft sind, die man vielleicht noch im Körper spüren kann. Im Gegenteil zu freudigen Ereignissen, die man mehr im Hier-und-Jetzt spürt.

Mein Tipp hier ist, sich an einen Fragenleitfaden zu halten, der dich ermutigt ein positiveres Bild von deinem Jahr zu zeichnen. Am Ende dieses Artikels habe ich für dich 20 Reflexionsfragen zusammengestellt, die dir ermöglichen, einen mehr liebevollen Jahresrückblick für dich schriftlich festzuhalten.  

Bedenke auch, dass oft die eigenen Ansprüche, die man an sich selbst stellt, vielleicht zu hoch sind. Meistens sind die Ansprüche oder Erwartung an sich oder an seine Mitmenschen zu unrealistisch. Je höher und unrealistischer unsere Ansprüche und Erwartung sind, desto eher werden wir enttäuscht. Hier ist es wichtig, sich auch Fehler erlauben zu können.

Denn jeder macht mal Fehler. Es muss auch nicht perfekt sein. Denn „unperfekt“ ist gut genug.

Vielleicht hast du schon von dem Pareto-Prinzip gehört?

Das Pareto-Prinzip besagt, dass 80 % der Ergebnisse mit nur 20 % des Aufwands erzielt werden können. Das heißt, man fokussiert sich auf 20 % der wichtigsten Aufgaben und kann zu 80 % die Probleme lösen und ein gutes Ergebnis erzielen. Manchmal ist weniger mehr.  

Kleine Affirmations-Übungen: 

Nehme dich liebevoll selbst in den Arm und wiederhole die folgende Affirmation:

Perfektionismus:

„Jeder macht Fehler. Fehler machen ist menschlich. Ich bin trotz der Fehler wertvoll und liebevoll. Ich bin dankbar für die Lernaufgaben, die ich aus meinen Fehlern ziehen kann.“ 

Enttäuschung: 

„Ich nehme meine Enttäuschung wahr. Auch wenn ich nicht alle meine Ziele erreicht habe, bin ich ein wertvoller Mensch. Meine Ansprüche/Erwartungen/ … waren einfach zu hoch und unrealistisch.  Ich lasse nun meine Enttäuschung wieder los und lerne aus dieser Erfahrung.“ 

Spreche die Sätze laut oder gedanklich täglich aus. Besonders wirksam ist das Aussprechen vor dem Spiegel. 

Was ist ein Jahresrückblick? 

Zum Abschluss habe ich 20 Reflexionsfragen für deinen eigenen liebevollen Jahresabschluss gesammelt. Mithilfe eines Jahresrückblicks lässt du die vergangenen 365 Tage noch mal vor deinem inneren Auge an dir vorbeiziehen.  

Du kannst dir all die Erlebnisse und Momente noch einmal in Erinnerung rufen. Dir bewusst machen, wofür du dankbar bist, wo du über dich hinausgewachsen bist und was du gerne mit ins nächste Jahr mitnehmen möchtest.  

20 Reflexionsfragen für deinen liebevollen Jahresrückblick 

Suche dir ein ruhiges Plätzchen in deinem zu Hause. Ich empfehle dir, diese Fragen in ein Journal zu schreiben. Dann kannst du im nächsten Jahr deine Antworten vom vorherigen Jahr nachlesen.  

  • Wie war dein Jahr für dich? 
  • Was hat sich in den letzten 12 Monaten für dich privat verändert? 
  • Was hat sich in den letzten 12 Monaten für dich beruflich verändert? 
  • Welches Gefühl spürst du, wenn du zurückblickst? 
  • Wenn du das Jahr mit einem Satz zusammenfassen müsstest, wie würde dieser Satz lauten? 
  • Wie würde deine beste Freundin oder Freund dein Jahr in einem Satz zusammenfassen? 
  • Welche Ereignisse waren am aufregendsten, interessantesten oder haben dich besonders bereichert? 
  • Was ist dir dieses Jahr nicht gelungen? Welche Ziele hast du dieses Jahr nicht erreichen können? 
  • Wo waren da die Hindernisse und Blockaden? 
  • Welche Lehren kannst du daraus ziehen? 
  • Was kannst du im nächsten Jahr besser machen? 
  • Was ist dir dieses Jahr erfolgreich gelungen? 
  • Worauf bist du besonders stolz? 
  • Was kann ich aus meinen Erfolgen lernen und was kann ich ins nächste Jahr mitnehmen? 
  • Wen oder was möchtest du loslassen? 
  • Für wen bist du dankbar? 
  • Wofür bist du dankbar? 
  • Wovon wünschst du dir weniger nächstes Jahr? 
  • Wovon wünschst du dir mehr nächstes Jahr? 
  • Wie kannst du mehr, liebevoller mit dir selbst im nächsten Jahr umgehen? 

Nimm dir ruhig ein paar Tage Zeit, um die Fragen zu beantworten.

Und bedenke, dass gerade die Jahre, die man als sehr herausfordernd empfindet, auch die Jahre sind, in denen man am meisten persönlich wachsen kann. 

Ich wünsche dir viel Spaß bei deinem Jahresrückblick und bleibe in deinem Selbstvertrauen und in deiner Selbstliebe. 

Falls du gerne ein digitales beschreibbares Jahresrückblick-Journal erhalten möchtest, schreib mir gerne eine E-Mail unter susan@emotion-beratung-therapie.de und ich sende dir es gerne kostenlos per E-Mail zu.

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