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Resilienz-ABC: Krise

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Eine Krise ist eine schwierige Lage oder Situation, eine Zeit der Gefährdung oder eine kritische Situation. Oftmals ist sie ein Höhepunkt oder Wendepunkt in einem Konflikt.

Was genau ist eine Krise?

Krisen sind Teil des Lebens, und können ganz unterschiedlich aussehen. Eine Krise kann eine Gruppe von Menschen treffen oder auch einzelne Personen. Krankheit, Jobverlust, Tod einer uns nahestehenden Person und Trennung sind exemplarische Einschnitte in unserem Leben, die eine Krise auslösen können.


Im psychosozialen Sinn besteht eine Krise, wenn wir unser seelisches Gleichgewicht verlieren, wir mit Herausforderungen, Ereignissen oder Umständen konfrontiert werden, die wir zurzeit nicht bewältigen können. In dieser kritischen Situation können wir nicht auf frühere Erfahrungen im Umgang mit herausfordernden und schweren Situationen zurückgreifen oder unsere Bewältigungsstrategien sind nutzlos geworden.

Welche unterschiedlichen Typen von Krisen gibt es?

Es gibt Lebensveränderungskrisen – das sind Zeiten in denen sich unsere Lebensumstände verändern, zum Beispiel beim Eintritt in die Rente, dem Beginn des Studiums oder das Eltern werden. Zu lebensverändernden Situationen zählen auch Misserfolge, der Verlust der vertrauten Umgebung oder Veränderungen im sozialen Umfeld.


Im Gegensatz dazu entstehen traumatische Krisen in einer plötzlich aufkommenden Situation, die die psychische oder physische Sicherheit oder soziale Identität bedrohen. Anlässe hierfür sind beispielsweise der Tod einer nahestehenden Person, Natur- und Unfallkatastrophen, unerwartetes Versagen, soziale Kränkung oder auch die (Fehl-)Geburt eines Kindes.

Was sind die Symptome von Krisen?

Bei Krisen zeigen sich Symptome auf unterschiedlichen Ebenen: Psychisch, körperlich und sozial.


Psychische Symptome zeigen sich in Gefühlen, Gedanken und Verhalten. Angst und Panik treten auf, wir fühlen uns hilflos und verloren. Wir nehmen Menschen und Umgebung undifferenziert wahr, die Gedanken drehen sich und werden ggf. irrational. Konzentrationsschwierigkeiten treten auf, wir sehen wenig Handlungsoptionen und flüchten uns in Traumwelten.


Unser Verhalten wird sprunghaft, wir sind fahrig, reagieren aggressiv oder ziehen uns zurück. Es verändert sich unser Essverhalten oder wir nehmen Ersatzhandlungen vor, wie beispielsweise Aufräumen oder Abwaschen. Extreme Symptome sind Vandalismus und Gewalt gegen sich selbst.


Krisen zeigen sich auch in körperlichen Symptomen, wie beispielsweise Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Herzrasen, Atemnot oder Zittern. Andere körperliche Symptome sind Magen- und Darmbeschwerde, Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen und Schwindel. Auch können Krisen Erkrankungen wie Bulimie und Magersucht auslösen.


Auch auf unsere sozialen Beziehungen kann eine Krise Auswirkungen haben. Wir fühlen uns nicht verstanden, ziehen und zurück und kapseln uns von Familie und Freunden ab. Manchmal wirken Krisen und ihre psychischen Symptome auch stigmatisierend, beispielsweise der Verlust einer nahestehende Person und eine darauf folgende Depression.

Wie überwinde ich eine Krise?

Wichtig ist es zunächst, dass wir erkennen, dass wir in einer Krise sind und den Anlass hierfür identifizieren. Dazu gehört auch zu erkennen, welche Gefühle die Krise auslöst und diese anzunehmen (siehe auch Akzeptanz als einen der sieben Resilienzfaktoren).


Für das Überwinden der Krise ist es wichtig, dass wir uns sicher fühlen – physisch und psychisch. Hierfür ist es gut zu wissen, was uns Gut tut und wie wir uns selbst gut versorgen. Besonders wichtig ist der Resilienzfaktor Netzwerkorientierung: Wen kenne ich, der mir jetzt helfen kann? Wo kann ich hingehen, um Hilfe zu bekommen? Wer gibt mir ein positives Gefühl?


Gerade bei traumatischen Krisen ist professionelle Unterstützung wichtig, hier geht es zu einer Liste von relevanten Anlaufstellen, unter anderem für die 24h erreichbare Telefonseelsorgen und auch für die Hilfe vor Ort: https://familienportal.de/familienportal/lebenslagen/krise-und-konflikt/krisetelefone-anlaufstellen

Warum ist das Überwinden der Krise wichtig?

Der Umgang mit der Krise und unseren Gefühlen soll verhindern, dass der Krisenzustand dauerhaft bestehen bleibt und es so zu einer chronischen Erkrankungen mit anhaltenden Symptomen wie beispielsweise Schlaf- oder Angststörungen und Depressionen, kommt.


Der aktive Umgang mit der kritische Situation, die unsere Leben verändert oder uns in unseren Grundfesten erschüttert ist daher wichtig, um wieder zu Stabilität zu kommen. Die neu gewonnenen Fähigkeiten können uns in folgenden herausfordernden Situationen und Krisen helfen, einen besseren Umgang zu finden.


Krise ist ein produktiver Zustand. Man muss ihr nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen

sagte einst Max Frisch.


Als Erfahrungsexpertinnen haben alle Netzwerkpartnerinnen https://www.erfahrungsexpert-innen.de/#team ihre eigenen seelischen Krisen und herausfordernden Situationen überwunden. Wir sind an unseren Krisen gewachsen und nutzen diese Erfahrung für uns heute als Zusatzkompetenz.

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