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Resilienz-ABC: Trialog

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Ein Trialog ist eine Gesprächsform, bei der sich drei Gruppen von Menschen auf Augenhöhe über ein Thema unterhalten.

Geschichtlicher Hintergrund

Der Trialog geht auf das in Hamburg im Jahre 1989 gegründete Psychose-Seminar zurück. Treibende Kräfte dafür waren Prof. Dr. Thomas Bock und Dorothea Buck. Sie wollten einen gegenseitigen Austausch zwischen Betroffenen, ihren Angehörigen und den in der Sozialpsychiatrie Tätigen etablieren. Ziel sollte eine Beteiligungskultur auf Augenhöhe sein, bei der alle Perspektiven voneinander lernen können. Bis 1998 entstanden in (ehemaligen West?)-Deutschland bis zu 100 Psychose-Seminare. Die Zahl der heute existierenden Trialoge ist nicht bekannt.

Welche Krankheitsbilder können vom Trialog profitieren?

Grundsätzlich lässt sich ein Trialog über nahe zu alle Krankheitsbilder veranstalten.

Oftmals sind die Trialoge nicht nach spezifischen Erkrankungen getrennt, sondern es wird über psychische Erkrankungen allgemein und den Umgang damit gesprochen. In Hamburg jedoch hat sich eine Trennung nach Krankheitsbildern durchgesetzt, begonnen mit dem Borderline-Trialog. Heute gibt es Trialoge zu nahezu allen psychischen Krankheitsbildern. Daher wird die Bezeichnung Psychose-Seminare nur noch vereinzelt verwendet.

Warum ist der trialogische Ansatz so wichtig und hilfreich?

Der trialogische Ansatz berücksichtigt, dass alle drei Gruppen, die mit einer Erkrankung zu tun haben, auch gehört werden und sich einbringen können. Erkrankt ein Mensch zum Beispiel an einer Depression ist er*sie betroffen. Gleichzeitig sind alle Betroffenen aber auch Erfahrungsexpert*innen für ihre eigenen Themen. Ebenso beeinflusst die Depression aber auch die Angehörigen, weil die*der betroffene Angehörige möglicherweise ein anderes Verhalten oder eine veränderte Persönlichkeit zeigt als bisher. Als dritte Gruppe gehören hier die Fachpersonen dazu, die mit Depressionen beruflich zu tun haben (Ärzte, Pflegende, Therapeut*innen, Sozialarbeiter*innen, usw.). Das Wort Depression lässt sich in dem Kontext durch eine andere (psychische) Erkrankung ersetzen.

Wie sieht eine so eine trialogische Sitzung aus?

Ein Trialog ist ein meist eine Veranstaltungsreihe zu einer Erkrankung oder generell zu psychischen Erkrankungen. Aus den drei Gruppen Betroffene, Angehörige und Fachpersonen kommen Menschen zusammen um sich über ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit der Erkrankung auszutauschen.

Quelle Grafik: TriN – Trialog im Netz

Grundlage für einen guten Austausch ist das Prinzip, dass alle Teilnehmenden auf Augenhöhe miteinander kommunizieren. Dabei wird auf eine wertschätzende, freundliche Atmosphäre geachtet, in der jede*r aussprechen darf und in der möglichst wenige Zweiergespräche stattfinden. Meist dauern Trialoge 90 bis 120 Minuten. Eine Pause kann eingefügt werden.

Im gleichberechtigten und wertschätzenden Austausch miteinander über die Erkrankung können sich neue Erkenntnisse ergeben. Zudem erfahren die Teilnehmenden, wie die jeweils andere Gruppe eine Erkrankung erlebt.

Kann ich mich zum Einsatz des Konzepts weiterbilden lassen?

Für den Einsatz ist keine besondere Weiterbildung notwendig. Man sollte die o.g. Grundlagen verinnerlicht haben und eine Gruppen moderieren können.

Trialogische Arbeitsweise

Es wäre generell erstrebenswert, wenn in der Behandlung gerade von psychischen Erkrankungen der trialogische Gedanke mehr zum Einsatz käme, um die unterschiedlichen Ressourcen im Umfeld von Erkrankten zu aktivieren und zu nutzen. Oftmals werden noch immer gerade die Angehörigen nicht in die Behandlung und Betreuung der Betroffenen mit einbezogen. Ebenso fehlt es an professionellen Unterstützungsangeboten für Angehörige.

Genesungsbegleitung ist ein weiterer Ansatz, Betroffene in die Begleitung von Erkrankten einzubeziehen. Im Rahmen der EX-IN – Ausbildung können sich Menschen zu Genesungsbegleiter*innen ausbilden lassen.

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