Illustriert von Theresa Viehhauser
Artikel von Mariella Hinz
Viele Kinder wissen: Wenn man krank ist, dann geht man zum Arzt. Aber was macht man eigentlich, wenn es der eigenen Seele nicht gut geht? „Wenn unsere Seele Hilfe braucht“ von Nora Hille ist ein Buch, bestehend aus fünf Kurzgeschichten, die sich genau mit diesem Thema kindgerecht auseinandersetzen.
Inhalt:
Worum geht es?
Was möchte das Buch erreichen und fördern?
Wie hat mir das Buch gefallen?
Wer ist Nora Hille?
Bibliographische Angaben
Worum geht es?
Die fünf Geschichten in dem Buch beschäftigen sich mit unterschiedlichen Erkrankungen bzw. Problemen, denen viele Kinder in ihrem unmittelbaren Umfeld, zum Beispiel in ihrer eigenen Familie, begegnen können. Das Buch beginnt mit einem Vorwort, das darüber aufklärt, was zur mentalen Gesundheit gehört und wo sowohl Kinder als auch deren Eltern Hilfe finden können.
Eine der Kurzgeschichten handelt von Ida, die Probleme seit der Trennung ihrer Eltern hat. Seitdem ihr Papa zuhause ausgezogen ist, hat sie sich verändert. Ihre Mama bemerkt dies und macht sich Sorgen um Ida, weil diese sich plötzlich nicht mehr traut, allein mit dem Bus in die Schule zu fahren und sich von ihren Freundinnen zurückzieht. Die Wochenenden mit ihrem Papa genießt Ida sehr, aber der Abschied fällt ihr jedes Mal schwer. Eines Tages beschließt Ida, sich der Schulsozialarbeiterin ihrer Schule anzuvertrauen und ist erleichtert, als diese sagt:
„Ida, was du mir erzählst, klingt, als ob du Verlustangst hast. Das ist eine normale Reaktion, wenn sich die Eltern trennen“.
Gemeinsam mit ihren Eltern schmiedet Ina Pläne, wie sie diese Zeit zusammen überstehen und Ida ist sich sicher, dass sie sich bald wieder mehr allein zutraut.
Neben der Geschichte von Ida gibt es noch weitere Kurzgeschichten, die sich unter anderem mit Trauer und Depressionen, einem geringen Selbstwertgefühl, Panikattacken und Ängste durch schulischen Leistungsdruck, sowie mit dem Leben mit einer Bipolaren Störung beschäftigen.
Was möchte das Buch erreichen und fördern?
Die Kurzgeschichten stehen unter dem Motto „Reden hilft!“ und richten sich gezielt an Kinder ab 9 Jahren. Sie sollen dazu ermutigen sich bei Problemen oder psychischen Krisen zu öffnen. Im ersten Schritt kann das zum Beispiel ein Gespräch mit den Eltern, der Schulsozialarbeit oder dem Kinderpsychologen sein.
Das Ziel ist, es Kindern und deren Familien eine Möglichkeit aufzuzeigen, wie psychische Erkrankungen schrittweise bewältigt werden können. In allen Geschichten soll kindgerecht gezeigt werden, dass es gut ist, sich in schwierigen Zeiten Unterstützung zu suchen und es auch für seelische Erkrankungen Hilfsmöglichkeiten gibt. Manchmal braucht das auch Zeit und auch dieser Faktor wird in den Kurzgeschichten berücksichtigt. In der ersten Geschichte braucht der Opa ein paar Monate, bis er gelernt hat besser mit seiner Depression umzugehen.

Die Kurzgeschichten sind zudem illustriert, um die Themen greifbarer zu machen. Die Depression aus dem eben genannten Beispiel wird hier als „Elefant“ dargestellt, der auf dem Rücken des Opas sitzt und ihn überallhin begleitet. Dadurch wird die große Last symbolisiert, die die Betroffenen zu tragen haben.
Laut Verlag ist das Buch dazu geeignet in Projektarbeiten und im Rahmen des Unterrichts in der Schule genutzt zu werden. Es soll Aufklärungsarbeit leisten und darf dafür auch bei Workshops, Seminaren, Aktionstagen und Messen vorgestellt oder in Kundenzentren ausgelegt werden. An der Entstehung dieses Buches haben 160 Grundschulkinder mitgewirkt und es wurde speziell für Kinder ab 9 Jahren entwickelt.
Wie hat mir das Buch gefallen?
„Wenn unsere Seele Hilfe braucht“ hat mich vor allem aufgrund der Thematik überzeugt, denn ich finde es wichtig bereits Kindern mit auf den Weg zu geben, dass es nicht nur körperliche Erkrankungen gibt.
Besonders gut gefallen hat mir das Vorwort der Autorin, weil hier direkt Hilfsmöglichkeiten aufgezeigt werden, wie zum Beispiel die „Nummer gegen Kummer“. Dadurch hatte ich als Leserin das Gefühl, auch über die Geschichten hinaus Unterstützung zu bekommen. Die Geschichten selbst waren kindgerecht aufbereitet und illustriert, dennoch würde ich Eltern empfehlen die Kurzgeschichten gemeinsam mit ihren Kindern zu lesen.
Gerade im Hinblick darauf, dass diese vielleicht selbst Berührungspunkte haben oder zum Beispiel in ihrer Schulklasse jemanden haben, der wie Antoni unter schulischem Druck leidet oder wie Jule Probleme mit dem eigenen Selbstwertgefühl hat – denn Kinder bekommen oft sehr viel mehr mit, als wir denken.
Wer ist Nora Hille?
Nora Hille wurde 1975 geboren und lebt zusammen mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Hannover. Sie ist Autorin und Botschafterin für mentale Gesundheit und schreibt, um Menschen zu ermutigen. „Wenn unsere Seele Hilfe braucht“ ist ihr erstes Kinderbuch, nachdem von ihr bereits ein Sachbuch über das Leben und den Umgang mit einer biopolaren Störung erschienen ist.
Wer ist Theresa Viehhauser?
Theresa Viehhauser wurde 1995 geboren und hat Kommunikationsdesign studiert. Seit ihrem Abschluss arbeitet sie als Illustratorin mit dem Schwerpunkt auf Kinderbüchern. Mit ihren Bildern möchte sie Geschichten lebendig machen und auch komplexe Themen, wie beispielsweise psychische Erkrankungen, greifbarer machen. Ihre Illustrationen sollen Mut machen.
Bibliographische Angaben
Titel: Wenn unsere Seele Hilfe braucht- Ermutigende Kurzgeschichten, die zeigen: Reden hilft!
Autorin: Nora Hille
Illustratorin: Theresa Viehhauser
Art: Softcover/ 40 Seiten
Altersempfehlung: ab 9 Jahre
Preis: 4,00€
Bildquellen
Titelbild: Buchcover
Elefant: Pixabay / Kellepics

Mariella ist Resilienz- und GSK-Trainerin aus Schleswig-Holstein.