Kennst du das Gefühl, du landest immer wieder im selben inneren Film? Du willst nicht überreagieren – und doch bricht es aus dir heraus. Du willst dich abgrenzen – aber sagst trotzdem wieder „Ja“.
Wenn du dich fragst, warum du in bestimmten Situationen so heftig reagierst, obwohl dein Kopf längst „weiß“, was gut für dich wäre – dann ist dieser Artikel für dich. Denn hier geht es um genau diese Momente. Um Schematherapie. Und darum, wie sie dir helfen kann, alte Muster zu erkennen und neue Wege zu gehen.
Ich erzähle dir, was Schematherapie eigentlich ist, warum sie so wirksam sein kann – und wie sie sich im echten Leben anfühlt.
Inhalt:
Was ist eigentlich Schematherapie?
Was sind Schemata?
Was sind Modi?
Wie läuft eine Schematherapie-Sitzung ab?
Was kann ich durch Schematherapie lernen?
Mein persönlicher Blick
Fazit: Es geht nicht ums Reparieren – es geht ums Verstehen
Was ist eigentlich Schematherapie?
Schematherapie ist eine Form der Psychotherapie, die hilft, innere Muster zu erkennen, die wir meist unbewusst in uns tragen – und die uns im Hier und Jetzt das Leben schwer machen können.
Diese Muster nennt man Schemata. Sie entstehen meist in der Kindheit – als Reaktion auf Erfahrungen, die für uns prägend waren. Oft haben sie damals geholfen, uns anzupassen oder zu schützen. Aber heute? Da behindern sie uns eher: in Beziehungen, im Job, im Umgang mit uns selbst.
Beispiel aus dem Alltag: Der kleine innere Rückzug
Nehmen wir mal Lisa. Sie ist 36, arbeitet als Projektleiterin und gilt als sehr gewissenhaft. Doch sobald ihre Chefin kritische Rückfragen stellt, geht bei ihr innerlich das Licht aus. Sie fühlt sich klein, versagt, zieht sich zurück.
Rational weiß sie: „Ich habe nichts falsch gemacht.“
Emotional fühlt es sich aber an wie: „Ich bin nicht gut genug.“
Was da aktiv wird, ist kein „Erwachsenen-Problem“, sondern ein altes inneres Muster – vermutlich das „Minderwertigkeitsschema“, das irgendwann früh entstanden ist. Genau hier setzt Schematherapie an.
Was sind diese „Schemata“ eigentlich?
Schemata sind wie innere Brillen, durch die wir unsere Welt sehen. Sie bestehen aus Gedanken, Emotionen und Körperempfindungen – und sie prägen unsere Reaktionen.
Einige Beispiele:
- „Ich muss alles alleine schaffen.“
- „Ich darf keine Fehler machen.“
- „Ich werde eh wieder verlassen.“
- „Meine Bedürfnisse sind nicht wichtig.“
Diese inneren Überzeugungen können sehr mächtig sein – selbst wenn wir längst ein anderes Leben führen.
Und was sind Modi?
Modi sind wie Rollen, in die wir innerlich schlüpfen. Sie entstehen, wenn ein Schema besonders aktiv ist. Vielleicht kennst du solche Reaktionen:
- Du wirst auf einmal wütend wie ein trotziges Kind.
- Oder du funktionierst einfach nur noch – wie ein innerer Roboter.
- Oder du hörst diese kritische Stimme in dir, die sagt: „Reiß dich zusammen!“
In der Schematherapie arbeiten wir genau mit diesen inneren Anteilen. Wir geben ihnen Namen, machen sie sichtbar – und lernen, mit ihnen umzugehen.
Wie läuft eine Schematherapie-Sitzung ab?
Du musst dir das nicht wie reines Reden vorstellen. Es geht oft um Erleben.
Typisch sind z. B.:
- Imagination: Du gehst innerlich zurück in eine belastende Situation – aber diesmal mit deinem heutigen Ich, der Rolle „Gesunder Erwachsener“, an deiner Seite.
- Stuhldialog: Du sprichst mit deinem inneren Kritiker oder deinem verletzten Kind – und wirst dir klar darüber, was sie wirklich brauchen.
- Körperarbeit: Du spürst, wie dein Körper auf bestimmte Erinnerungen reagiert – und lernst, dich selbst zu regulieren.
Was kann ich durch Schematherapie lernen?
Schematherapie ist kein Quick-Fix. Aber sie verändert den Blick auf dich selbst. Du lernst:
- deine Muster zu erkennen, ohne dich dafür zu verurteilen
- liebevoller mit dir umzugehen
- deine Bedürfnisse ernst zu nehmen
- Verantwortung zu übernehmen – für dich selbst und deine Reaktionen
- dich innerlich zu sortieren, wenn du im Sturm stehst
Und vielleicht zum ersten Mal: dich selbst wirklich zu spüren. Nicht nur im Kopf – sondern auch im Körper.
Mein persönlicher Blick
„Was mich an der Schematherapie begeistert, ist die Tiefe. Ich hatte selten das Gefühl, einem Menschen so auf Augenhöhe zu begegnen wie in diesen Momenten, wenn er zum ersten Mal versteht: Ich bin nicht kaputt. Ich habe nur gelernt, mich zu schützen.
Und auch als Therapeutin bin ich nicht ausgenommen: Auch ich kenne meine Muster. Auch ich merke manchmal, wie mein eigener Kritiker zu laut wird. Die Schematherapie hat mir ermöglicht, zu der Person zu werden, die ich wirklich bin. Meine Bedürfnisse wahrzunehmen, die eignen Automatismen zu kennen und meine persönliche Haltung zu entwickeln. Diese Entwicklung hat mir zu einem erfüllten und nicht gefüllten Leben verholfen sowie klarer, liebevoller und präsenter zu sein – mit mir selbst und mit anderen.“
Aktuelle Termine mit Sarah
Achtsamkeit im Alltag: 8 Wochen zu mehr innerer Ruhe & mentaler Stärke
Virtuelle Kaffeepause Resilienz: Mehr Handlungsspielraum im Alltag
Fazit: Es geht nicht ums Reparieren – es geht ums Verstehen
Wenn du dich auf die Reise mit der Schematherapie begibst, wirst du nicht „optimiert“. Du wirst nicht „fertig“. Aber du wirst mehr du selbst.
Und das ist vielleicht das Beste, was dir passieren kann.

Sarah Fischer-Winkelmann ist Heilpraktikerin für Psychotherapie, Business Coachin, Achtsamkeitstrainerin, HR-Expertin – und Erfahrungsexpertin für innere Klarheit und Wandel.